Interessantes aus Wissenschaft und Forschung

AKTUELL  |  ARCHIV  |  KONTAKT
 

 
Städtische Lebensräume werden weltweit immer ähnlicher
Urbanisierung führt zu Homogenisierung


(umg.info 2014_04) Ökologische Unterschiede in städtischen Lebens­räumen verschwinden weltweit: Denn Städte haben überall den­sel­ben Zweck - für uns Menschen einen geeigneten Lebensraum zu schaffen. Das Resultat ist eine „Homogenisierung“ in vielerlei Hin­sicht.

Eine amerikanische Forschergruppe um Peter M. Groffman analysierte in den amerikanischen Metropolen Phoenix (Arizona), Miami (Florida), Baltimore (Maryland), Boston (Massachusetts), Minneapolis-St Paul (Minnesota) und Los Angeles (Kalifornien) Faktoren wie Bodennähr­stoffgehalt, Pflanzenarten, Mikroklima (Temperatur, Feuchtigkeit) oder Gewässernetz. Die Ergebnisse sind verblüffend. Am deutlichsten zeigt sich die Homogenisierung durch die Urbanisierung an der Ve­ge­ta­tion, die in allen untersuchten Städten durch einheitliche Strukturen ersetzt wird: Rasenflächen, beliebte Garten- und Park­pflanzen und große ver­siegelte Flächen.
Selbst beim Mikroklima zeigt sich diese Angleichung: In Baltimore würde natürlicherweise ein Wald wachsen. Die heutige Großstadt ist eine Wärmeinsel, deren Durchschnittstemperaturen im Vergleich zum Umland deutlich höher liegen. Anders dagegen Phoenix in der Sonora-Wüste: Durch die Bewässerung der städtischen Grünflächen und durch die gepflanzten Parkbäume ist hier ein Kühleffekt messbar. Das Mikro­klima von Phoenix ähnelt heute mehr dem Mikro­klima von Baltimore als dem Klima der umgebenden Wüste.

Ähnliche Ergebnisse lieferten die Untersuchungen von Olden et al. (2006) zur Flora und Fauna: Endemische Arten sterben aus, exo­tische Tier- und Pflanzenarten breiten sich hingegen aus. Die Autoren be­rechneten für die verschiedenen Gruppen die Ähnlichkeit der Arten­gemeinschaften. Bei allen untersuchten Gruppen - Pflanzen, Fische, Reptilien und Amphibien, Säugetiere und Vögel – war ein Zu­sam­men­hang zwischen Homogenisierung und Urbanisierung festzustellen.

Die Homogenisierung von urbanen Lebensräumen führt weltweit zu einer Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt. Nur wenn diese Verluste bewusst werden, können wir aktiv gegensteuern.


Groffman, P. M., Cavender-Bares, J., Bettez, N. D., Grove, J. M., Hall, S. J., Heff­ernan, J. B., Hobbie, S. E., Larson, K. L., Morse, J. L., Neill, C., Nelson, K., O'Neil-Dunne, J., Ogden, L., Pataki, D. E., Polsky, C., Chowdhury, R. & Steele, M. K. (2014): Ecological homogenization of urban USA. Frontiers in Ecology and the Environment 12 (1): 74-81
Olden, J. D., Poff, N. L. & McKinney, M. L. (2006): Forecasting faunal and floral homogenization associated with human population geography in North America. Biological Conservation 127: 261-271


Keywords: Homogenisierung, Stadt, Verstädterung, ökologische Strukturen, Verlust der Artenvielfalt
 

 


© UMG Umweltbüro Grabher | Marktstraße 18d, A-6850 Dornbirn
T +43 (0)5572 40745 | office@umg.at | www.umg.at