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Fleischfressende Pflanzen
Luftschadstoffe verringern ihren Appetit (umg.info 2013_03) Durch Menschen verursachte Stickstoffeinträge über die Luft haben eine düngende Wirkung und verändern insbesondere nährstoffarme Lebensräume. Dies gilt besonders auch für die hochspezialisierte Pflanzenwelt der Moore: Nährstoffeinträge über die Luft nehmen den fleischfressenden Pflanzen den Appetit. Das Team um den englischen Wissenschaftler Jon Millet untersuchte den Stickstoffhaushalt und damit indirekt das „Beutefangverhalten“ des Rundblättrigen Sonnentaus in drei unterschiedlich stark durch Luftschadstoffe belasteten Mooren in Schweden. Als fleischfressende Pflanze hat sich der Rundblättrige Sonnentau an die kargen Standortverhältnisse in Mooren angepasst, in dem er mit seinen Blättern, die mit klebrigen Drüsenhaaren versehen sind, kleine Insekten fängt. So gelangt die Pflanze an lebenswichtige Nährstoffe – eine perfekte Strategie, um auf den widrigen Standortbedingungen zurecht zu kommen. Nimmt jedoch das Nährstoffangebot im Boden zu, vergeht dem Sonnentau der Hunger auf Insekten. Denn während auf den nährstoffärmsten Standorten über die Hälfte des Stickstoffs aus verdauten Insekten stammte, waren es an den stärker belasteten Standorten nur 20 bis 30 % - der restliche Stickstoff wurde über die Wurzeln aufgenommen. Möglicherweise reduzieren die Pflanzen die „Klebrigkeit“ ihrer Blätter, um die Fangrate zu reduzieren. Langfristig kann die zunehmende Nährstoffbelastung von Mooren dazu führen, dass für den Rundblättrigen Sonnentau schlichtweg keine Notwendigkeit mehr besteht, Energie in die Ausbildung von Insektenfallen zu investieren. Millett, J., Svensson, B. M., Newton, J. & Rydin, H. (2012): Reliance on prey-derived nitrogen by the carnivorous plant Drosera rotundifolia decreases with increasing nitrogen deposition. New Phytologist 195 (1): 182-188
Keywords: Rundblättriger Sonnentau, fleischfressende Pflanzen, Moore, Nährstoffeintrag, Stickstoffeintrag, Eutrophierung |
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