|
|||
|
|||
Gefährdete Blütenbestäuber
Können Honigbienen wildlebende Bestäuber ersetzen? (umg.info 2013_04) In der modernen Agrarlandschaft nimmt die Zahl der bestäubenden Wildinsekten ab. Kann die vom Menschen bewirtschaftete Honigbiene diesen Verlust ausgleichen? Studien zeigen, dass neben Honigbienen auch Wildinsekten erhalten werden müssen, um eine ausreichende Bestäubung zu gewährleisten. Und dies ist nur durch die Erhaltung der Lebensräume für Wildinsekten möglich. In einer weltweiten Studie zeigte sich, dass wildlebende Blütenbestäuber effektiver arbeiten als Honigbienen. Prinzipiell stieg die Pollenmenge, die eine Blüte erhielt, mit der Anzahl der Blütenbesucher, wobei die Honigbiene hier die Nase vorne hatte. Allerdings zeigte sich bei den Wildinsekten eine höhere Qualität der Bestäubung. Denn eine erhöhte Frequenz der Blütenbesuche durch Wildinsekten führte in allen Anbausystemen zu einer gesteigerten Fruchtrate. Honigbienen hingegen konnten durch vermehrte Blütenbesuche nur in 14 % der Anbausysteme den Fruchterfolg erhöhen. Außerdem bewirkte ein häufigerer Blütenbesuch durch Wildinsekten eine doppelt so hohe Steigerung der Fruchtrate als ein häufigerer Besuch durch Honigbienen. Die Erhöhung des Fruchtertrags erfolgte aber bei Honigbienen und Wildinsekten auf unabhängige Art und Weise. Somit ergänzen Honigbienen die Arbeit der Wildinsekten und umgekehrt. Diese Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass für eine globale Ertragssicherung und -steigerung sowohl Honigbienen als auch Wildinsekten gefördert werden müssen. Insbesondere ist dem Schutz der bestäubenden Wildinsekten künftig größere Aufmerksamkeit zu schenken. Eine weitere Studie untersuchte die detaillierten Ursachen für den Rückgang der bestäubenden Insekten. Dabei spielt der Mensch eine zentrale Rolle, denn in erster Linie sind die intensivere Landnutzung, der Klimawandel, die Ausbreitung fremder Arten und die Ausbreitung von Krankheiten für den Verlust der Bestäuber verantwortlich. Bestandsrückgänge sind weltweit in vielen Regionen zu verzeichnen. Dies kollidiert auch mit wirtschaftlichen Interessen, denn etwa 75 % der Feldfrüchte weltweit und sogar 94 % der Wildblumen werden durch Insekten wie Honigbienen, solitäre Bienen, Wespen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge und Motten bestäubt. Ein Schutz der Insekten und damit ihrer Lebensräume ist somit unerlässlich, um unsere Nahrungsversorgung auch in Zukunft zu sichern. Garibaldi, L.A., Steffan-Dewenter, I., Winfree, R., Aizen ,M. A., Bommarco, R., Cunningham, S. A., Kremen, C., Carvalheiro, L. G., Harder, L. D., Afick, O., Bartomeus, I., Benjamin,F., Boreux, V., Cariveau, D., Chacoff, N. P., Dudenhöffer, J.-H., Freitas, B. M., Ghazoul, J., Greenleaf, S., Hipolito, J., Holzschuh A., Howlett, B., Isaacs, R., Javorek, S. K., Kennedy, C. M., Krewenka, K., Krishnan, S., Mandelik, Y., Mayfield, M. M., Motzke, I., Munyuli, T., Nault, B. A., Otieno, M., Petersen, J., Pisanty, G., Potts, S. G., Rader, R., Ricketts, T. H., Rundlöf, M., Seymour, C. L., Schüepp, C., Szentgyörgyi, H., Taki, H., Tscharntke, T., Vergara, C. H., Viana, B. F., Wanger, T. C., Westphal, C., Williams, N., Klein, A. M. (2013): Wild Pollinators Enhance Fruit Set of Crops Regardless of Honey Bee Abundances. Science 339 (6127): 1608-1611 Vanbergen,A.J., Insect Pollinators Initiative (2013): Threats to an ecosystem service: pressures on pollinators. Frontiers in Ecology and the Environment 11 (5): 251-259 Keywords: Bestäubung, Ertragssteigerung, Honigbiene, Insekten, Rückgang, menschlicher Einfluss, Wildbienen |
|||
|
|||
© UMG Umweltbüro Grabher | Marktstraße 18d, A-6850 Dornbirn T +43 (0)5572 40745 | office@umg.at | www.umg.at |