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Polarisiertes Licht
Eine unterschätze Dimension der Lichtverschmutzung


(umg.info 2010_03) Künstliche Beleuchtung ist ein zunehmendes öko­logisches Problem – ein seit Jahren bekanntes Phänomen. Neu ist die Erkenntnis, dass Lichtverschmutzung nicht nur in der Nacht pro­blem­atisch ist, sondern auch am Tag - nämlich durch künstlich pola­ri­siertes Licht. Es ist dies Licht, dessen elektromagnetische Wellen nicht in alle, sondern nur in ganz bestimmte Richtungen schwingen.
In der Natur entsteht stark polarisiertes Licht hauptsächlich durch Re­flexion an Wasseroberflächen. Viele Tiere, zB Wasserinsekten oder Vögel, können dieses Licht wahrnehmen und nutzen es, um geeignete Lebensräume und Fortpflanzungsplätze zu finden. Stark polarisiertes Licht entsteht aber auch durch künstliche Oberflächen wie Asphalt, Öl, Glas, Autos oder Plastik. Tiere werden dadurch in ihrer Orien­tierung gestört: Ziehende Wasservögel landen auf Asphaltpisten in der Wüste; Libellen halten Autos für Gewässer und legen sogar ihre Eier darauf ab; Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Wasserkäfer werden in großen Meng­en von Ölpfützen angezogen – eine tödliche Falle für die Insekten und auch für ihre Jäger, zB Vögel oder Fledermäuse; Meeresschildkröten fressen durchsichtiges Plastik, weil das Po­la­ris­ations­mus­ter dem von Quallen, ihrer natürlichen Beute, entspricht.
Wissenschaftler empfehlen daher, möglichst raue Materialien zu ver­wenden und überall dort, wo sich glänzende Oberflächen nicht ver­meiden lassen, helle Farben einzusetzen, um die negativen Aus­wirk­ungen zu minimieren. In der Nacht sollten Gebäude, Parkplätze und Autos nicht direkt beleuchtet werden. Schon moderate Ver­än­der­ungen im Polarisationsgrad helfen den Tieren, anthropogene Struk­turen von natürlichen Lebensräumen zu unterscheiden.


Horváth, G., Kriska, G., Malik, P. & B. Robertson (2009): Polarized light pollution: a new kind of ecological photopollution. Frontiers in Ecology and the Environment 7 (6): 317-325


Keywords: Lichtverschmutzung, Tag, polarisiertes Licht, glänzende Oberflächen, Tierschutz
 

 


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