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Umweltbelastung durch Katalysatoren?
Stickstoff- und salzliebende Arten nehmen zu


(umg.info 2010_04) Entlang unserer Straßen breiten sich Stickstoff und Salz liebende Algen, Moose und Flechten aus. Arten wie die Faden­alge Klebshormidium crenulatum, die früher nur an durch Hunde­urin gedüngten Stellen bekannt war, oder das Moos Orthotrichum diaphanum, das vor allem auf den Zementmauern rund um die Mist­haufen der Bauerhöfe wuchs, überziehen heute viele Baumstämme in verkehrsreichen Regionen. Verantwortlich für die Zunahme dieser „Güllearten“ ist vermutlich Ammoniak, der in Kata­lysa­toren entsteht.
Das Problem der Stickstoffüberdüngung (Eutrophierung) durch Ab­gase aus dem Verkehr ist schon lange bekannt. Katalysatoren sollen Stick­oxide unschädlich machen. Obwohl die Stick­oxid­belas­tung­en in Mittel­europa leicht rückläufig sind, breiten sich entlang der Straßen Stick­stoff liebende Arten weiter aus. Das legt den Schluss nahe, dass nicht Stickoxide, sondern andere Stickstoffquellen hierfür ver­ant­wort­lich sind.
Als Ursache wird Ammoniak vermutet, das in den Katalysatoren ent­steht und zu Ammoniumnitrat umgewandelt wird. Ammoniumnitrat macht etwa 50 % des Feinstaubs aus und geht als trockene Depo­si­tion nieder. Neben dem Düngeeffekt ist Ammoniumnitrit auch ein Salz, das zur immer stärkeren Versalzung beiträt. Diese beiden Effekte fördern die Ausbreitung Stickstoff liebender und salz­tol­er­anter Arten entlang der Autobahnen.


Frahm, J.-P. (2008): Überdüngung und Versalzung durch Katalysatoren? Nitro­phile Moose und Flechten nehmen zu. Biologie in unserer Zeit 38 (2): 94-101


Keywords: Auto, Katalysator, Abgase, Verkehr, Ammoniak, Eutrophierung
 

 


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