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Spinnengift und Chilis
Unterschiedliche Reaktionen von Vögeln und Säugetieren (umg.info 2009_01) Wie alle Spinnen ist auch die westindische Baumspinne Psalmopoeus cambridgei giftig. Säugetiere reagieren auf das Gift der Spinne ähnlich wie auf das Capsaicin der Chili. Vögel dagegen reagieren nicht auf Chilis. Im Gift der Baumspinne enthaltene Substanzen blockieren die Signalweiterleitung an den Nervenzellen und führen zu Lähmung, Schock und Tod. Zudem verursacht der Biss dieser Vogelspinne brennende Schmerzen und Entzündungen. Warum das so ist, haben nun amerikanische Wissenschaftler herausgefunden: Proteine aktivieren einen speziellen Rezeptor in der Zellmembran und lösen dadurch den Schmerz aus – genauso wie beim Verzehr einer Chilipflanze. Das Capsaicin, das die Chili scharf macht, aktiviert denselben Rezeptor wie das Spinnengift. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Während das Spinnengift den Rezeptor von außen aktiviert, wirkt das Capsaicin vom Zellinnern. Säugetiere reagieren daher sowohl auf das Spinnengift als auch auf das Capsaicin. Vögel reagieren dagegen nicht auf das Capsaicin der Chili – eine sehr sinnvoll Eigenschaft, denn die Samen der Chilipflanze werden durch Vögel verbreitet. Siemens, J., Zhou, S., Piskorowski, R., Nikai, T., Lumpkin, E.A., Basbaum, A.I., King, D., Julius, D. (2006): Spider toxins activate the capsaicin receptor to produce inflammatory pain. Nature 444, 208-212 Wendler, S. (2007): Scharfe Gemeinsamkeiten. Biologie in unserer Zeit 37 (1): 11 Keywords: Spinnengift, Chili, Giftwirkung, Vögel, Säugetiere |
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