Hautfarbe des Menschen und UV-Strahlung
Pigmentierung für Fortpflanzung wichtig?

(umg.info 2007_04) Die Hautfarbe des Menschen variiert je nach geo­graphischer Herkunft, und die Verteilung der Hautfarben zeigt eine gute Übereinstimmung mit der UV-Strahlung auf der Erde. Bis­her galt, dass die Hautpigmente vor Hautkrebs schützen sollen, der durch UV-Licht ausgelöst wird. Eine neue Hypothese kommt zum Schluss, dass die Hautfarbe des Menschen den Fortpflanzungserfolg optimiert: UV-Strahlung führt nämlich einerseits zum photolytischen Abbau von Vitamin B (Folsäure), andererseits ist eine gewisse Menge an UV- Strahl­ung für die Vitamin D-Bildung wichtig. Beide Vitamine beein­flussen den Fortpflanzungserfolg: Vitamin B-Mangel während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von Neuronaldefekten beim Kind. Außerdem ist Vitamin B für die DNA-Synthese während der Zellteilung wichtig. Im Experiment waren Mäuse und Ratten mit künstlichem Folsäuremangel unfruchtbar. Vitamin D wird für die Kal­zium­auf­nahme im Verdauungstrakt und dadurch für die Ske­lett­ent­wicklung benötigt und ist für das Immunsystem von Bedeutung. Die Haut von Frauen ist weltweit etwas heller als jene der Männer; Frauen haben während Schwangerschaft und Stillzeit einen erhöhten Vitamin D-Bedarf.
Bei der Ausbreitung des Menschen über die Erde hat sich die jeweils optimal an die vorherrschenden UV-Bedingungen angepasste Haut­pigmentierung durchgesetzt. Es gibt aber auch Abweichungen. Die Inuit in Grönland können sich eine dunklere Hautfarbe leisten, weil sie ihren Vitamin-D-Bedarf über die fischreiche Nahrung decken. In Vietnam, Kambodscha und auf den Philippinen gibt es hingegen "zu helle" Menschen. Sie kommen aus Regionen höherer geographischer Breite und sind erst in den letzten Jahrtausenden Richtung Äquator gewandert.