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Singvögel versuchen Großstadtlärm zu übertönen
Nachtigallen singen werktags lauter als am Wochenende


(umg.info 2004_07) Wissenschaftler der Freien Universität Berlin haben eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Singvögel reagieren auf den immensen Verkehrslärm der Großstadt mit lauterem Gesang. An Wochenenden hingegen singen die Tiere deutlich leiser, denn dann herrscht in den Städten weniger Lärm.

Lärm beeinträchtigt offensichtlich nicht nur Men­schen, sondern hat auch Auswirkungen auf das Verhalten von Tieren. Analysiert wurde der morgendliche Gesang von Nachtigallen in Berlin. Die Tiere sangen um so lauter, je intensiver der Umweltlärm in ihren Revieren war. Vögel in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder Eisen­bahn­tras­sen sangen um bis zu 14 Dezibel lauter als Tiere in weniger durch Lärm beein­trächtigten Gebieten. Dieser Unterschied entspricht einem mehr als fünffachen Anstieg im Schalldruck des Vogelgesangs. Wird der Lärm allerdings zu laut, können die Tiere ihn nicht mehr durch intensiveres Singen kompensieren.
Da die Vögel mit ihrem Gesang Weibchen anlocken und gleichzeitig ihr Territorium gegen männliche Rivalen verteidigen, müssen sie den Lärm kompensieren, wenn sie eine Partnerin auf sich aufmerksam machen oder andere Männchen vertreiben wollen. Wenn der Lärm auf den Straßen am Wochenende wegen des fehlenden Berufsverkehrs nach­lässt, singen auch die Vögel in der Nähe dieser Straßen wieder deutlich leiser


Brumm, H. (2004): The impact of environmental noise on song amplitude in a territorial bird. Journal of Animal Ecology 73 (3): 434-440, http://paulscriver. com/Thesis%202007/13240979.pdf


Keywords: Vögel, Lärm, Verkehr, Stadt, Gesang, Lautstärke
 

 


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