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Ökologische Forschung und Naturschutz
Von der Theorie zur Praxis (umg.info 2015_03) Ein Ziel der Naturschutzforschung ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis auch effizient anzuwenden. In einer Studie wurde überprüft, ob Naturschutzpraktiker neue Forschungserkenntnisse tatsächlich anwenden oder ob sie ihre Entscheidungen unabhängig davon treffen (Walsh et al 2015). Dabei zeigte sich, dass vor allem weniger erfahrene Naturschützer ihre Entscheidungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen, wenn diese auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Künftig sollte besonderes Augenmerk darauf zu gelegt werden, dass Naturschutzpraktiker einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen erhalten. Für ihre Untersuchung wählten Walsh et al (2015) das Thema Vogelschutz. Dazu befragten sie 92 Naturschutzbeauftragte aus Australien, Neuseeland und Großbritannien zu Management-Techniken mit dem Ziel, den Prädationsdruck auf Vögel zu verringern. Die Befragung erfolgte einmal, bevor eine Zusammenfassung der vorhandenen Forschungserkenntnisse zur Wirksamkeit einzelner Techniken zur Verfügung gestellt wurde, und dann noch einmal, nachdem die Naturschutzbeauftragten Zugang zu den Forschungsdaten erhielten. Die Studienteilnehmer ließen sich durch die Forschungsergebnisse beeinflussen; so bevorzugten sie effiziente Maßnahmen gegenüber ineffizienten Methoden. Es zeigte sich aber auch, dass erfahrene Naturschutzmanager die wissenschaftlichen Erkenntnisse in geringerem Ausmaß berücksichtigten als unerfahrene Naturschutzpraktiker; langjährig aktive Naturschutzmanager stützten ihre Entscheidungen stärker auf ihre eigene langjährige Erfahrung oder auch auf den Rat von Kollegen. Stehen wissenschaftliche Forschungsdaten zur Verfügung, werden diese auch berücksichtigt und Naturschutzentscheidungen dadurch effizienter. Wichtig ist jedoch, dass die Daten einfach zugänglich sind (open-access Publikationen) und die Forschungsergebnisse in verständlicher und übersichtlicher Form vorliegen. In die gleiche Kerbe schlägt eine Forschergruppe um Lewinsohn et al (2015), die ebenfalls die Bedeutung des Zugangs zur wissenschaftlichen Literatur betont. Ökologische Wissenschaft bietet Lösungsansätze breitgefächert für verschiedenste Disziplinen. Gerade Umweltprobleme sind sehr komplex und verlangen interdisziplinäre Betrachtung. Akademisches Wissen muss in der Praxis angewendet werden können und bei naturschutzfachlichen Entscheidungsfindungen genutzt werden. Walsh, J. C., Dicks, L. V., Sutherland, W. J. (2015) The effect of scientific evidence on conservation practitioners' management decisions. Conservation Biology 29 (1): 88-98 Lewinsohn, T. M., Attayde, J. L., Fonseca, C. R., Ganade, G., Re Jorge, L., Kollmann, J., Overbeck, G. E., Prado, P. I., Pillar, V. D., Popp, D., da Rocha, P. L. B., Silva, W. R., Spiekermann, A., Weisser, W. W. (2015) Ecological literacy and beyond: Problem-based learning for future professionals. Ambio 44 (2): 154-162 Keywords: Theorie, Praxis, Forschung, Ökologie, Naturschutz, Wissenschaft |
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