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Hongbienen und Wildbienen
Landschaftsvielfalt für die Bestäubung wichtig


(umg.info 2014_01) Das Bienensterben erhält seit einiger Zeit ver­mehrte Aufmerksamkeit. Damit verbunden ist die Sorge um die Bestäubung der für den Men­schen bedeutenden Nutzpflanzen. Es ist bekannt, dass neben der Honigbiene auch Wildbienen für die Be­stäub­ung wichtig sind. Und diese wiederum profitieren von einer großen Lebensraumvielfalt.
In einem Experiment konnten Fründ et al. (2013) zeigen, welche Bedeutung die Artenvielfalt der Wildbienen für den Bestäubungserfolg hat. Denn je höher die Artenvielfalt im Versuch war, desto höher war auch die Bestäubungsrate und in der Folge die Samenproduktion der Pflanzen. Die Forscher schließen daraus, dass unterschiedliche Arten unter­schiedliche funktionelle Nischen besetzen und eine Art bei An­wesen­heit einer zweiten Wildbienenart zu alternativen Blüten wech­selt, um eine Überlappung zu vermeiden. Dieses Verhalten erhöht die Gesamt­zahl der besuchten und bestäubten Pflanzen. Für eine hohe Bestäubung­srate wichtig ist daher die Vielfalt der be­stäub­en­den Insekten.
In Frankreich untersuchten Rollin et al. (2013) in einer weiteren Studie, wie Honigbienen und Wildbienen einschließlich der Hummeln unterschiedliche Habitate nutzen. Honigbienen waren besonders in Raps-, Sonnenblumen- und Luzernefeldern anzutreffen, also in Lebens­räumen mit Massenbeständen einer Blütenpflanze, während Wildbienen eher halbnatürliche Habitate wie Brachflächen, Hecken, Grasland, Feld­ränder und Waldinseln bevorzugten. Hummeln nahmen eine Mittel­stellung ein und besuchten verschiedene Blütenhabitate.
Die Studien zeigen, dass eine vielfältige Landschaftsstruktur mit unter­schied­lichen Lebensräumen für die Erhaltung der Blüten­be­sucher und damit für den Bestäub­ungs­erfolg wichtig ist.

Interessant ist auch, dass die Umgebungsvegetation die Besuchs­frequenz durch Wildbienen und somit den Bestäubungserfolg be­ein­flusst. Eine Studie aus Niedersachsen (Kovacs-Hostyanszki et al. 2013) zeigte, dass massenhaft blühende Rapsfelder die Hummel­besuche an blühenden Wildstrauchhecken der Umgebung ver­ring­erten. Dies wird auf einen „Wettbewerb“ um die „Auf­merk­sam­keit“ der Hummeln zurück­ge­führt. Direkt neben dem Rapsfeld wachsende Wildsträucher, die gleichzeitig mit dem Raps blühten, profitierten hingegen von den vielen anwesenden Hummeln. Nachdem der Raps verblüht war, ist die Anzahl der Blütenbesuche an den Wildsträuchern der Umgebung wieder angestiegen. Da die Sträucher über einen längeren Zeitraum blühten, boten sie somit den Hummeln weiterhin Nahrung.
Etwas anders war die Situation in benachbarten Wäldern. Hier war immer ein positiver Effekt durch den in der Nähe blühenden Raps fest­zustellen, die Hummeln besuchten die Blüten der Wildsträucher ebenso eifrig. Die Forscher vermuten, dass dies mit den vielfältigen Nest- und Nahrungsmöglichkeiten zusammenhängt, die der Wald zusätzlich bietet.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Effekt blühender Rapsfelder immer auch vom gewählten Maßstab abhängt. Natürliche Habitate wie artenreiche Hecken oder Waldränder sind als Neststandorte und als alternative Nahrungsquellen jedenfalls von enormer Bedeutung für die Hummeln und die Wildbienen.


Fründ, J., Dormann, C .F., Holzschuh, A. & Tscharntke, T. (2013): Bee diversity effects on pollination depend on functional complementarity and niche shifts. Ecology 94 (9): 2042-2054
Kovacs-Hostyanszki, A., Haenke, S. Batáry, P., Jauker, B., Baldi, A., Tscharntke, T. & Holzschuh, A. (2013): Contrasting effects of mass-flowering crops on bee pollination of hedge plants at different spatial and temporal scales. Ecological Applications 23 (8): 1938-1946
Rollin, O., Bretagnolle, V., Decourtye, A., Aptel, J., Michel, N., Vaissière, B. E. & Henry, M. (2013): Differences of floral resource use between honey bees and wild bees in an intensive farming system. Agriculture, Ecosystems and Environment 179 (1): 78-86


Keywords: Bestäubung, Wildbienen, Honigbiene, Hummeln, Artenvielfalt, Lebens­raum­viel­falt, Raps
 

 


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