Interessantes aus Wissenschaft und Forschung

AKTUELL  |  ARCHIV  |  KONTAKT
 

 
Schlechtes Zeugnis für Umweltprogramme der Lebensmit­tel-Multis
Agentur untersucht Nahrungsmittelbranche auf Umwelt­leistungen


(umg.info 2001_25) Die Rating-Agentur oekom research AG hat die größten börsennotierten Nahrungsmittelhersteller nach Umweltleist­ungen ana­lysiert. Die Ergebnisse waren nicht erfreulich, resümieren die Studien­autoren. So seien die Produktionsmethoden nach wie vor stark in­dustriell geprägt. Keines der untersuchten Unternehmen bezog bis­lang seine Rohstoffe aus ökologischer Land- be­zieh­ungs­weise nach­haltiger Fischwirtschaft.
Platz eins im Gesamtranking erreichte das englische Unternehmen Allied Domecq, dicht gefolgt von Procter & Gamble, Gillette und Uni­lever. Am aktuellen Corporate Responsibility Rating nahm kein öster­reichisches Unternehmen teil.
 
Der integrierte Landbau, der den Einsatz von Chemikalien minimiert, ist für die wenigsten Hersteller ein Thema. Lediglich die vier Unter­nehmen Allied Domecq (Großbritannien), PepsiCo (USA), Unilever (Niederlande) und Nestlé (Schweiz) setzen Einzelinitiativen. So hat beispielsweise Unilever zusammen mit dem WWF das Label MSC (Marine Stewardship Council) ins Leben gerufen, das zur Etablierung einer nachhaltigen Fischwirtschaft beitragen will. Damit soll ver­mieden werden, die Welt­meere weiterhin rücksichtslos zu überfischen und langfristig immer mehr Fischbestände auszurotten. Unilever hat sich freiwillig dazu verpflichtet, ab 2005 nur noch Fischprodukte zu ver­wenden, die nach den Vorgaben des MSC zertifiziert sind.
Im Bereich der Tierhaltung verfügt einzig die amerikanische McDon­alds-Kette über ein Animal Welfare Program, das sich für eine humane Tierhaltung und verbesserte Schlachtmethoden bei Zu­lie­ferern ein­setzt. So bezieht McDonalds nur Eier von Hühnern aus Bodenhaltung, die zumindest ausreichend Bewegungsfreiheit haben.
 
Auch beim brisanten Thema Gentechnik verhält sich die Lebensmittel­branche wenig kritisch, nahezu alle Hersteller bieten Produkte mit gen­technisch veränderten Substanzen an. Einzige Ausnahmen: das deut­sche Unternehmen Südzucker und der englische Spi­ri­tuo­sen­her­stel­ler Allied Domecq. Allerdings verzichten die meisten Hersteller gentech­nisch veränderter Lebensmittel auf die Vermarktung dieser Produkte in Europa, da viele Verbraucher hier eine sehr kritische Einstellung zur Gentechnik vertreten. Im Umweltbereich herrscht noch Nachholbedarf. Dies zeigt sich unter anderem auch am Niveau der zertifizierten Um­weltmanagementsysteme: im Gegensatz zu anderen Branchen haben erst wenige Unternehmen damit an­ge­fan­gen, ihre Standorte nach internationalen Standards zu zertifizieren (pte).


Keywords: Lebensmittelindustrie, Lebensmittelkonzern, Umweltschutz, Gen­tech­nik, Nachhaltigkeit
 

 


© UMG Umweltbüro Grabher | Marktstraße 18d, A-6850 Dornbirn
T +43 (0)5572 40745 | office@umg.at | www.umg.at