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Weltweit Milliardenkosten durch Erderwärmung
UN-Studie: 304 Mrd. Dollar jährlich für Vorbeugemaßnah­men


(umg.info 2001_16) Ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen warnt vor den Folgen der Erderwärmung. Im Jahr 2050 könnten die Kosten für vorbeugende Maßnahmen mehr als 304 Mrd. Dollar betragen. Der Report wurde gemeinsam mit Versicherungen erarbeitet und in Nairobi vorgestellt, wo sich zwischen 5. und 9. Februar 2001 rund 100 Umweltminister zur 21. Sitzung des UNEP- Verwaltungsrates trafen.
 
In einigen tief liegenden Staaten, wie auf den Malediven, den Mar­schall-Inseln und Mikronesien könnten die Ausgaben, bedingt durch den Klimawandel, zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes über­steigen. "Um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, ist eine Schadens­minimierung allein zu wenig", erklärte UNEP-Direktor ehe­malige deutsche Umweltminister Klaus Töpfer. Die Hochrechnungen, bei denen davon ausgegangen wird, dass die Kohlendioxid-Kon­zen­tra­tion­en im Jahr 2050 doppelt so hoch sein werden wie vor dem Zeitalter der Industrialisierung, basieren zum Teil auf Daten der Münchner Rückver­sicherung. "Mit den größten Verlusten hat der Energiebereich zu rech­nen. In der Wasserwirtschaft kann es bis zum Jahr 2050 zu Extra­kosten in der Höhe von 47 Mrd. Dollar jährlich kommen", er­läuterte der UNEP-Direktor. Diese entstünden durch neue Sicher­heits­schemata für private Gebäude, Fabriken und Kraftwerke gegen Über­flutungen.
 
"Wir müssen jetzt handeln und dringend Maßnahmen zur Reduzierung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen ergreifen", so Klaus Töpfer. In 50 Jahren sei häufiger mit tropischen Stürmen, Landverlust durch die Überflutung tief liegender Regionen, reduzierte Fischbe­stände sowie Verlusten in der Landwirtschaft zu rechnen. Die Verluste im Bereich der Land- und Forstwirtschaft könnten sich weltweit auf rund 42 Mrd. Dollar belaufen, wenn die vorhergesagte CO2-Emis­sionen die doppelte Konzentration erreichen. Der Anstieg sei bedingt durch Brände und Dürre. Bezogen auf Europa, geht der Bericht von Mrd. Dollar Verlusten durch steigende Gesundheitskosten und Ster­be­raten aus. Diese könnten jährlich rund 22 Mrd. Dollar betragen. Zum gleichen Zeitpunkt müsste das Wasser-Management in der EU mit Extrakosten in der Höhe von 14 Mrd. Dollar rechnen, die USA mit 30 Mrd. Dollar.
UNEP-Wissenschaftler entwickeln nun ein Frühwarnsystem, um den Schaden durch klimabedingte Naturkatastrophen zu minimieren. Das System registriert exakt jene Gebiete, in denen Menschen durch Ab­holzungen, Zerstörung von Riffen und anderen Umweltschäden ge­fährdet sind. Zu diesem Zweck erarbeiten die Forscher Karten, um jene Gefahrenzonen genau festzulegen. Die erste Karte für Zen­tral­amerika wurde bereits vervollständigt. "Das System stellt eine Art Gefähr­dungsindex dar, das Regierungen sowie lokalen und regionalen Regier­ungsstellen ein Messinstrument für katastrophen­gefährdete Gebiete geben soll", resümierte Daniel Claasen von der UNEP (pte).


De Groot, R. S., Blignaut, J., Van der Ploeg, S., Aronson, J., Elmqvist, T. & Farley, J. (2013): Benefits of Investing in Ecosystem Restoration. Conservation Biology 27 (6): 1286-1293
Hampicke, U. (2009): Kosten der Renaturierung. In: Zerbe, S.; Wiegleb, G. (Hrsg.): Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa. Spektrum Aka­de­mi­scher Verlag Heidelberg, S. 441-457


Keywords: Klimawandel, Erderwärmung, Treibhauseffekt, CO2-Emissionen, Klima­folgen, Klima­schutz, Kosten, Naturkatastrophen
 

 


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