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Belebung einer alten Heilpraxis
Renaissance der Blutegel in der Medizin


(umg.info 2005_08) Bisher erfolgreich in der plastischen Chirurgie ver­wendet, werden Blutegel nun auch für die Behandlung von arthriti­schen und rheumatischen Beschwerden genützt. Aktuelle Studien mit Arthrose-Patienten zeigen, dass mit Hilfe von Blutegeln die Schmerzen deutlich gelindert und die Beweglichkeit verbessert werden kann. Wie dieser Effekt zu Stande kommt, ist noch unklar. Wahrscheinlich ist eines der unzähligen Proteine im Speichel der Blutegel, den die Tiere injizieren, für den heilenden Effekt verantwortlich. Forscher suchen jetzt nach der therapeutischen Substanz in der Hoffnung, diese künftig synthetisch herzustellen. Schon lange bekannt ist das Hirudin, das bereits vor über 100 Jahren entdeckt wurde und als die Gerinnung hemmendes Medikament eingesetzt wird.
 
Bereits die Ägypter verwendeten Blutegel, wie Darstellungen in Grab­kammern beweisen. Auch den Römer war die medizinische Wirkung bekannt. In Europa wurden die Tiere im 19. Jahrhundert gegen viele Leiden verwendet. Mit der modernen Medizin gerieten die Egel in Ver­gessenheit, bis sie in den 1960er Jahren wiederentdeckt und erstmals in der Chirurgie eingesetzt wurden.
 
Heute ist die Produktion von Blutegeln ein großes Geschäft. Die Firma Biopharm in Walse züchtet 70.000 Blutegel pro Jahr. Auch in Deu­tsch­land und Österreich kann man Blutegel für medizinische Zwecke kau­fen.


Pichler, H. (2004): Stuck on you. Nature 432 (4): 10-11


Keywords: Blutegel, Medizin, Naturheilkunde, Arthrose
 

 


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