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2001/2002: Internationales Jahr der Biodiversität
Wissenschaftler warnen weltweit vor dem großen Aus­sterben


(umg.info 2001_05) Amerikanische Wissenschaftler haben 2001 und 2002 zum International Biodiversity Observation Year (IBOY) erklärt. Die Forscher wollen damit auf die Gefahren des Aussterbens von Tier- und Pflanzenarten hinweisen und wollen mit der Aktion auf die Un­wissenheit über die biologischen Zusammenhänge unseres Planeten aufmerksam machen: Insgesamt sind auf der Erde erst rund 1,8 Mio. Tiere und Pflanzen beschrieben worden, geschätzte 12 Mio. Spezies sind mehr oder minder nicht erforscht.
 
"Biodiversität wird an der Anzahl der Spezies von Pflanzen, Tieren und Kleinstlebewesen gemessen. Biodiversität ist aber auch an der Zahl enormer Verschiedenheit einzelner Gene, die diese Pflanzen und Tiere ausmachen, messbar", so Diana Wall, Biologin der Colorado State University. "Wir wissen über die Biodiversität unseres Planeten so gut wie nichts. Von 99 Prozent der Lebewesen haben wir keine genauen Informationen über Verteilung, Vorkommen und darüber, ob sie vom Aussterben bedroht sind oder nicht", so die Biologin. "Wir kennen auch nicht die Rolle, die viele dieser Lebewesen für den Ablauf der Kompos­tierung von Müll oder der Verbesserung von Trinkwasser haben." Das internationale Team von Wissenschaftlern, das hinter dem Projekt IBOY steht, sieht die bessere Kenntnis der Lebewesen als die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
 
"Die bessere Kenntnis von Lebewesen öffnet Wege in ein weites Betä­tigungsfeld für Genetiker. Es kann zur Entwicklung neuer Me­di­ka­men­te führen, zu besseren Ernteergebnissen führen und verschmutzte Land­striche reinigen", so Wall. Darüber hinaus sollen die Zu­samm­en­hänge eines funktionierenden und gesundes Ökosystems erforscht werden. All das diene dem besseren Überleben auf der Erde. Dabei sollen neue Technologien wie das Internet, die Genforschung, Satelliten, die Ver­änderungen der Flora und Fauna dokumentieren und in Folge eine welt­weite Nutzung der erforschten Daten möglich machen.
 
"Wir Wissenschaftler befürchten, dass viele Arten aussterben könnten, ehe wir sie genauer entdecken und beschreiben. Die Raten, mit denen Lebensformen auf der Erde verschwinden, liegen heute 100 bis 1.000 Mal höher als in Zeiten, in denen die Erde ohne menschlichen Einfluss war", erklärt Stuart Pimm, Biologe an der Columbia Universität. Es habe in der Geschichte der Erde fünf große Massensterben gegeben. Wir könnten unmittelbar vor einem weiteren stehen, das bis zu einem Drittel aller Lebewesen ausrotten könnte, so der Forscher.
 
Jeffrey McNeely, Wissenschaftler der World Conservation Union, be­zeichnet den Verlust der Biodiversität als essentielle globale The­matik, die nur von mehreren Institutionen gemeinsam geschützt werden kann. Das Projekt IBOY soll ebenso wie das Geophysikalische Jahr 1957-1958 als interdisziplinäre Plattform verschiedener inter­nationaler Wissenschaftler und Forscher Erkenntnisse über die Erde ihre Ozeane und die Atmosphäre liefern (pte).


IBOY International Biodiversity Observation Year 2001-2002: https://www2.nrel.colostate.edu/projects/iboy/


Keywords: Biodiversität, Artenvielfalt, Artensterben, Aussterben
 

 


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